PARADIES: HOFFNUNG
Abschluss von Ulrich Seidls „Paradies“-Trilogie: Die 13-jährige Melli verbringt den Sommer in einem Diätcamp, während ihre Mutter in Kenia knackige Kerle (Teil 1) kauft und die Tante in Wien Ungläubige missioniert (Teil 2). Zwischen sportlicher Ertüchtigung und Ernährungsberatung, nächtlichen Kissenschlachten und einer heimlichen Sauftour in die örtliche Diskothek verliebt sich das Mädchen in den vierzig Jahre älteren Arzt und Leiter des Camps.
Der kämpft gegen ihre Verführungskünste, lässt nur halbwegs harmlose „Doktorspiele“ zu. Die erste Liebe endet in einer Enttäuschung, aber Hoffnung und Sehnsucht bleiben. Auch im dritten Teil seiner Paradies-Trilogie – nach „Paradies: Liebe“ und „Paradies: Glaube“ – konfrontiert Ulrich Seidl die tief verwurzelte menschliche Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit mit der Realität, auf die sie trifft. Aus der sterilen Umgebung eines Diätcamps filtert er makellos strenge Bilder, in denen jeder Ansatz von Sinnlichkeit, Leidenschaft und Anarchie wie ein Fremdkörper wirkt. Und doch ist dieser Teil der sanfteste der Paradies-Filme: In seinen jungen Hauptfiguren leuchtet die Möglichkeit auf, dass Liebe nicht nur eine Chimäre, sondern durchaus ein ehrliches und großes Gefühl sein kann.
R Ulrich Seidl | B Ulrich Seidl | K Wolfgang Thaler, Edward Lachman | D Melanie Lenz, Joseph Lorenz, Michael Thomas, Vivian Bartsch, Verena Lehbauer | BE
Reihe MUSIK







